Dienstag, 16. Juni 2009

Challenge Kraichgau 2009

Kathrin, Sandra und Frederik treffen am Samstag mittag hier bei uns ein.
Als wir so gemütlich auf der Terasse sitzen gesellt sich noch Andy mit zwei seiner Kinder dazu. Gemeinsam fahren wir alle zusammen nach Mingolsheim um die Startunterlagen abzuholen und verabreden uns noch mit Wolf-Dieter.
Nach der anschließenden Wettkampfbesprechung und Nudelparty geht es dann ab in Richtung Wechselzone am Hardtsee um die Räder einzuchecken.
Hier dann der erste Schreck - ich habe meinen Laufbeutel nicht dabei!!!
Nachfragen bei den Helfern ergeben keine konkreten Lösungen bis mir Andy entgegenkommt und mir was von seinem vergesenem Laufbeutel erzählt. Den könne man am nächsten Morgen noch ab 8 Uhr in der zweiten Wechselzone abgeben - PUH - schon wieder ein Problem weniger.
(Wobei Andy das Problem auf seine Art gelöst hat - Er hat einfach seine Laufschuhe ausgezogen und in den Beutel gesteckt. Damit war auch die Frage geklärt warum er barfuß unterwegs war :-))

Dann schlüpften wir schnell in den Neo (außer Sandra, die wollte keinen Neo anziehen) und schwammen vom Ziel bis zur letzten Boje und wieder zurück um nochmal die Orientierung zu checken.

Kurz vor der Heimfahrt haben wir dann den Rewe direkt am See überfallen und erst mal ordentlich Getränke eingekauft. Wer unseren Einkaufswagen dort gesehen hat, der vermutete sicher nicht dass da ein paar Sportler unterwegs waren ;-)))
Das einzig jugendfreie waren 6 Flaschen Apfelsaft - tja, feiern muss man halt auch können!

Dann noch ein wenig gemütlich zusammen sitzen und ab in die Betten.

Am nächsten Morgen küsste uns dann wieder die Sonne wach. Keine Wolke am Himmel. Ich ahnte schon dass es heute noch heißer werden würde als am Vortag.
Nach dem Frühstück haben wir dann unsere paar dinge gepackt und sind mit einem kurzen Abstecher um noch einen Trainingskumpel abzuholen, direkt an den Hardtsee gefahren.
Nochmals in die Wechselzone, Reifendruck prüfen, Hektik überall. Jeder hat noch etwas zu tun, sucht etwas oder "wurschtelt" an irgendetwas herum. Die Zeit verrinnt schnell und schon ist die erste Startgruppe im Wasser. Ein Kanonenschlag schickt die ersten hinaus auf den See.
jetzt sind wir dran, werden vom Sprecher aufgerufen. Kathrin hat sich kurzerhand mit einem Handzeichen verabschiedet. Dann steht Andy plötzlich neben uns. Er startet eine Gruppe später. Ich verabschiede mich und mache mich auf ins Wasser. Ab jetzt ist jeder mit sich allein.
Dann die letzten Sekunden, Hells Bells wird gespielt, wie jedes Jahr, ein Schuß und ab geht die Post.

Ich starte wie immer ganz links außen um möglichst wenig Feinberührung am Anfang zu bekommen. Obwohl ich dieses Jahr so weit vorne wie noch nie bin, geht es recht glimpflich ab. Ein paar Kratzer am Hals ist alles was ich am Schluss davontrage.
Schnell ist die erste Boje erreicht. Auch hier ist es prima zu schwimmen. Ab und zu tauchen ein paar Füße von vorne auf und ich schwimme eine Weile hinterher bis ich zur Überholung ansetze.
Dann die zweite und dritte Boje. Das Stück zurück zum Ausstieg zieht sich lange und ich bemühe mich das Tempo hochzuhalten. 

Als ich den Ausstieg erreicht habe schaue ich auf die Uhr und erkenne eine 31er Zeit. Wow - das ist ja cool. Wenn ich etwas überhaupt nicht einschätzen konnte dann meine momentane Schwimmleistung. Damit bin ich natürlich mehr als zufrieden. Der Kurs für sub 5 Stunden stimmt also bis hierher schon mal.



Der Wechsel aufs rad klappt sehr gut. Noch nie hatte ich hier eine so schnelle Wechselzeit. Als ich zum Rad laufe sehe ich noch Heidi an der Absperrung winken und recke meinen Daumen in die Höhe - alles prima! Als ich zum rad renne sehe ich schon von weitem meinen Nachbarn dort stehen. Ich beeile mich und komme noch vor Ihm auf die Piste. Den ersten schon in der Wechselzone überholt - cool.

Die ersten 7km der Radstrecke sind flach. Eine leichte Übelkeit macht sich breit. Irgendetwas rebelliert gegen den Wechsel aus der Waagerechten. Dies legt sich aber zum Glück recht schnell wieder und ich kann außreichend trinken.
Also warte ich bis mich wie bei jedem Triathlon bisher die ersten Radfahrer überholen würden. Ich warte - aber da kommt keiner. Also noch mal vorsichtig umgedreht. Jede Menge hinter mir, alles in bester Ordnung. Als es dann in die Hügel (die Bewohner facherer Vegetation mögen Berge sagen :-) ) geht,  kann ich auch hier meine Position halten oder eher noch verbessern. Ich überhole munter und fühle mich prima. Allerdings kenne ich hier jeden Meter der Strecke und das mag auch ein Vorteil sein. 
Bei Kilometer 40 naht das große erwartete Highlight, der Dorfbuckel von Gochsheim, der kraichgauer Berg Solar. Hier sollte nun inzwischen Heidi stehen und Bilder von uns machen.
Nach einer rasanten abfahrt wird dann die Straße sichtbar die wie eine Wand zum Ortskern hinaufführt. hier herrscht Tour-Stimmung. Die zuschauer treiben die Radfahrer hinauf. Lautstark wird hier jeder angefeuert das Letzte zu geben. Ich schalte runter und will den Anstieg im Stehen hinauf als sich nach ein paar Umdrehungen mit einem ganz eckliges Geräusch die Kette um das Tretlager wickelt und übelst verklemmt.
Ich springe vom Rad und sofort sind zwei Zuschauer bei mir. Nach ewig langem gefummel und die Pfoten voll Kettenöl haben wir die Kette wieder auf dem Ritzel. Ich steige auf und ein Zuschauer schiebt mich an. Anders ist Anfahren hier nicht möglich. Als ich nach ein paar Umdrehungen wieder im Stehen fahren will, wiederholt sich das ganze nochmals. Wieder klemmt sich die Kette fest - verdammt!

Ich springe ab und beschließe mit Rad nach oben zu rennen bis es wieder flacher wird.



Da sehe ich meine Frau. Bleibe stehen und schildere Ihr mein Problem. Sofort ist ein Nachbar am werkeln der natürlich die Sache mitbekommen hat. Nach einer weiteren Ewigkeit schaffen wir es die Kette wieder richtig hin zu bekommen und ich fahre, diesmal im sitzen, wieder weiter.

Leider ist die gute Gruppe (bei der übrigends wie bei bei fast allen Situationen äußerst fair mit Abstand gefahren wurde) mit 5 Mann natürlich schon längst über alle Berge und ab nun kämpfe ich mich allein voran. Ab und zu ertappe ich mich wie ich das Tempo verschleppe, keinen Vordermann finde und zu wenig Druck mache. So wird das nix mit sub 5h, denke ich mir. 
Ein blick auf die Uhr sagt mir aber auch so dass das schon fast unmöglich ist denn ich habe schon knapp 4-5 minuten durch die Radpanne verloren. Bei einer so engen Planung eigentlich nur noch durch ein Wunder aufzuholen. Zum Ende hin hole ich noch einzelne Radfahrer ein und kann mich nochmal motivieren.
Dann folgt die wechselzone. Kurz vor der letzten kurve knallt ein Reifen direkt vor mir. Mein Vordermann roll aus. "Glück gehabt" rufe ich Ihm zu. Noch ca. 200m bis zur Wechselzone - ein echter Komfort-Platten :-))




Dann wieder ein schneller Wechsel und ab auf die Laufstrecke. Die Hitze trifft mich wie ein Hammer. Schon nach den ersten 3 Kilometern im geplanten 4:30er Schnitt merke ich dass ich das heute nie und nimmer halten kann. Mein Puls steigt bei der Hitze in Höhen die ich sonst nie habe. Das ist einfach nicht mein Wetter. Also beschließe ich die Uhr Uhr sein zu lassen und erst wieder kurz vor Schluss einen Blick darauf zu werfen.
Dafür treffe ich alle mir bekannten Gesichter. Freunde, Foris und Leute die man schon mal so gesehen hat. Alle kämpfen mit den Temperaturen und viele gehen schon in der ersten Runde.

Nach der zweiten Runde läuft es dann etwas besser und der Spaß kehrt auch zurück. Kathrin versuche ich noch aufzumuntern und Sandra erzählt mir voller Freude dass Sie bis dato alles durchgelaufen ist. Na wenn das keine guten Nachrichten sind!
Meinen Kumpel und Trainer überhole ich auch noch.
1km vor dem Ziel sehe ich beim Blick auf die Uhr eine 5:05 stehen. dass muss noch unter 5:10h reichen, sage ich mir und gebe nochmal Gas. Völlig zufrieden laufe ich in den Zielkanal und lasse mir die Medaille umhängen, schnappe mir eine Flasche Wasser und pflanze mich erst mal 10 Minuten in den Liegestuhl und genieße die Stimmung. Keine Spur von Entäuschung wegen der verpassten sub 5. Das war heute einfach nicht möglich und wenn es so ist dann muss man das auch akzeptieren - basta! Und das ich es hier hätte schaffen können, weiß ich ja jetzt.




Nach und nach kommen alle ins Ziel eingetrudelt und wir essen, trinken, erzählen, lachen....alles was man halt nach so einer Schinderei eben macht...

Die eigentliche Leistung beginnt aber erst später bei uns im Garten und dauerte weit bis nach Mitternacht....;-))

Fazit: Geil wars!


6 Kommentare:

Indy hat gesagt…

Cooler Bericht mit schönen Bildern - ärgerlich mit der Radpanne, aber es sit ja alles gut genangen!!!
Wenn ich mir euch so anschaue, da kann man wieder richtig Lust zum Sporteln bekommen!

WOW!

Sigi hat gesagt…

Lust zu sporteln hätte ich auch wieder - aber bei mir kommt immer irgendwas dazwischen.Wenigstans kann ich grad wieder ein wenig aufs Bike.

Umso mehr lese ich sehr gerne solche Berichte wie oli sie hier liefert. Klasse Leistung Oli, gratuliere! Und sieht alles so locker aus. Und Spass hattet ihr auch noch - was will man mehr...??
Gruss Sigi

Kathrin hat gesagt…

Lieber Oli, das Foto im Liegestuhl - das find ich immer noch so richtig Klasse!!! Weißt Du eigentlich, daß kurz vorher (nur ganz kurze Zeit vorher;o)) der Sebi Kienle da drin gelegen hat? Du hattest ein tolles Rennen und wenn das Pech in Gochsheim nicht zugegeschlagen hätte, wäre Dein Ziel auch drin gewesen. Aber auch so ist es eine Riesen-Leistung, tolle Zeit! Das Foto vom After-Race-Einkauf, das müsste Sandra haben, ich bin gespannt, ob sie`s noch rausrückt...

PS: war schön bei Euch :o)

Anett hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch zu dieser Zeit!!!
Schade, dass die Radpanne dazwischen kam, aber nach der Fummelei in den Tagen davor kam sie doch ein wenig auf Ansage ;o). Toll, dass du das in dem Moment aber so meistern konntest und dich nicht aus dem Konzept hast bringen lassen. Da gehört schon was dazu!
Gute Erholung und weiterhin gute Vorbereitung auf die LD.

Anonym hat gesagt…

Hey Oli,

bin erst jetzt dazu gekommen deinen Bericht zu lesen. Wirklich klasse! Ich wünschte ich hätte mitmachen können (besonders bei der After-Race-Party!)

Gruß

Holger (HW)

Oli.F. hat gesagt…

@all:

danke euch für die glückwünsche.
es war einfach ein rundum schönes wochenende.