Donnerstag, 4. Juni 2009

Bloody Thursday mit Hindernissen

Heute wars wieder soweit. Bloody Thursday. Koppeltraining der anderen Art :-))

Irgendwie provozierte ich heute einen technischen K.O. Die ganze chose fing damit an dass ich eine Stunde vor Trainingsbeginn auf die schmale Spur kam und eine neue Kette vom Radhändler um die Ecke holte.

Könne ja nichts schaden, dachte ich mir und außerdem rasselt die alte Kette schon ziemlich obwohl sie laut Kettenlehre noch fahrbar sein soll. Ich also Kette ausgepackt und bei uns in der Werkstatt den Kettennieter geholt. Schaulustig wie meine Kollegen halt so sind standen auch gleich mehrere außenrum wie ich da die alte Kette ausniete und das neue Exemplar in der Länge anpasse. Klappt soweit bis hierher alles prima. Ich also Kette eingefädelt und zusammengeschoben.

Jetzt den Nietstift reingedrückt und bis zum Anschlag durchgeschoben. Es knackt mehrere Male und ich breche dann an der Sollbruchstelle den überschüssigen Stift ab. Soweit so gut. Jetzt kommt irgendwie ein ganz spontan (schlechter!) Gedanke und ich finde der Stift ist ein Ticken zuweit durchgedreht. Also setze ich den Nieter wieder an, diesmal von der anderen Seite und drehe in die andere Richtung. Es macht wieder Knack und diesmal schiebt es die äußeren Laschen auseinander. Dann, ungläubiges, ratloses Kucken und mehrmaliges Hin- und Herdrehen.

Die Situation verbessert sich nicht - sie verschlechtert sich nur noch. Das Kettenglied hält zwar, sieht aber schon etwas malträtiert und verbogen aus. Wird schon gehen, denke ich. Aber innerlich habe ich Zweifel ob die Idee so gut war. Was wenn die Sache am 14. vormittags reißt. Ich würde die Krise kriegen. Wird schon nicht passieren. Also los!

Die ersten 30 Minuten fliege ich bis nach Odenheim. Auch am ersten Anstieg läuft alles prima. 42er Blatt, genial, wie konnte ich jemals ohne. Ok, Wind hat es mal wieder jede Menge und meist von vorne, wie immer. Am Kreisel nach Bahnbrücken, als ich fast oben bin, fängt es auf einmal an zu "Klackern". Als ich am Straßenrand anhalte, sehe ich dass sich das Kettenglied auf der einen Seite vom Stift befreit hat und schon etwas verbogen ist. Schei.....!

Also, Telefon raus und im Büro angerufen wo der nächste Radladen ist. Info zurück, in Münzesheim, also eigentlich gar nicht meine Richtung. Also entschließe ich mich nach Zaisenhausen runter und in Nähe der Bahnlinie (wer weiß was noch passiert) Richtung Heimat zu fahren. Als ich in Sulzfeld abbiege, treffe ich durch Zufall einen Trainingskammeraden im Auto der gerade auf dem Weg zum Hardtseeschwimmen ist. Kurze Erklärung - Radladen, hier, zwei Straßen weiter.

Als ich beim Radladen aufschlage, hat dort natürlich niemand Zeit, kurzfristig was zu reparieren. Ich müsse schon so 30-45 Minuten warten da sie was dringendes fertig machen müssen. Ich zeige mich verständlich, aber das dauert mir zu lange, kaufe einen neuen Nietstift für Zuhause und denke die letzten 15km schaffe ich auch so noch nach Hause. Schließlich will ich noch Koppeln. Falls die Kette ganz reißt lasse ich mich eben abholen.

Ich schaffe es dann auch noch recht problemlos bis nach Gemmingen. Am Ortseingang treffe ich noch meine Frau samt Freundinnen und Kinder auf dem Heimweg von einer Eisdielenradtour.
Kurzes Begrüßen und ab in die Garage zum Wechsel. Zügige 60km hab ich nur geschafft. 20km zu wenig, allerdings zuzüglich 40km von heute morgen.

Irgendwie bin ich so leicht angefressen ob der ganzen unrunden Aktion und meiner blöden Idee noch in Kürze vorher die Kette wechseln zu wollen. Never change a running system! Zumindest nicht im Übereifer!
Naja, dann muss wenigstens der Lauf klappen. Zügig soll er sein. Tempolauf lautet das motto. Kurz vorher leere ich noch mein Mixed Up (Red Bull Verschnitt) von Lidl und renne los.
Irgendwie recht flott und mit Wut im Bauch - über mich selbst. Während ich so über die ganze Aktion so nachdenke, merke ich fast gar nicht wie zügig ich laufe. Ich hab nur die Stoppuhr an, weiß also nicht wie schnell ich bin. Nach Gefühl - das ist eigentlich meine Stärke. Doch diesmal bin ich schneller unterwegs als sonst. Die letzten Kilometer sind schon fast als hart zu bezeichnen. Endbeschleunigung klappt auch. Ich komme mir fast vor wie beim 10km Wettkampf und denke innerlich "jetzt merkt man dass sich die ganze Tempoarbeit über den Winter doch gelohnt hat. Das Tempo überfordert die Beine nicht. Sie haben sich praktisch daran erinnert.

Achtung - jetzt kommts! Als ich Zuhause auf die Uhr schaue steht dort eine Zeit die ich noch nie Solo auf dieser Strecke gelaufen bin. Nicht mal in der letzten Marathonvorbereitung. Wäre ich noch 6,1 Kilometer so weiter gelaufen, wäre ich nahe an meine letztjährige HM-Bestzeit herangelaufen. Und das mit meinem "Schmalspur Lauftraining". Qualität geht eben doch vor Quantität. Ich bin im Koppeltraining auf 15km (120 Höhenmeter) einen Schnitt von 4:10min/km gelaufen...

Ein sehr versöhnlicher Ausklang, wie ich finde ;-)

4 Kommentare:

Kathrin hat gesagt…

Also dann muß ich mir das Red-Bull Zeugs wohl auch mal holen... aber vielleicht wirkt das nur, mit gewisser Wut im Bauch. Das kenn ich ;o) Ich hatte 2006 Ärger mit meinem Chef und bin auch auf dem HM ne Bestzeit gelaufen...
Is aber cool, gratuliere zur Zeit - und das mit der Kette... na ja, es gibt so Tage...:o)

Oli.F. hat gesagt…

nö, das wirkt auch ohne wut im bauch, zumindest bei mir und bis jetzt.
wäre auch ne ganz gute wahl die maltobrühe aufzuwerten. in den meisten gels ist ja auch coffein drin.

Indy hat gesagt…

Endlich merkst Du das Indy-Prinzip: tu wenig...nur wenn Du was tust, dann tu das Richtige ;-)

Was macht die Kette? wieder alles heile?

Oli.F. hat gesagt…

@gregor: kette?....es geht weiter...